Wie und warum eine Bandage/ Orthese beim Springerknie helfen kann
Das sogenannte Springerknie bzw. die Patellasehnen-Entzündung beziehen sich auf die selben Beschwerden, nämlich unangenehme Schmerzen im Bereich der Patellasehne. Ein Problem, dass vor allem bei Sportlern und Sportlerinnen und hier insbesondere bei Sportarten auftritt, bei denen viel und möglichst kraftvoll gesprungen wird. Untersuchungen zeigen, dass nahezu die Hälfte der Profi-Basketballspieler*Innen mehr oder weniger stark unter diesen Beschwerden leiden. Da das Springerknie für viele Menschen eine eher unbekannte Beschwerde unklaren Ursprungs ist, möchten wir Ihnen in Folge näher bringen, worum es sich beim Springerknie genau handelt, wie es entsteht und inwieweit eine Bandage Ihre Schmerzen lindern und eine möglichst nachhaltige Heilung unterstützen kann.
Kurze Antwort
Das Springerknie ist ein schmerzhaftes Problem, dass an der Vorderseite des Knies, in einem Bereich unmittelbar unter der Kniescheibe auftritt. Um die auftretenden Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess einzuleiten ist es wichtig, dem Knie Zeit zu geben, sich durch Ruhe und Schonung erholen zu können. Eine Orthese kann hier helfen, das Knie durch Kompression, Führung und Stabilisation in seiner natürlichen Funktionalität zu unterstützen. Das beschleunigt den Genesungsprozess und kann dabei helfen, eine erneute Überbelastung dieser Art und die daraus meistens folgende Entzündung zu verhindern.
Was ist ein Springerknie?
Die Kniescheibe wird von zwei Sehnen an ihrem Platz gehalten und gelenkt. Während die Quadrizepssehne die Kniescheibe mit den Quadrizepsmuskeln des Oberschenkels verbindet, stellt die Patellasehne die Verbindung der Kniescheibe mit der Tibia her. Das Springerknie wird dabei durch die Beschwerden im Zusammenhang mit der unteren Sehne verursacht, was dafür sorgt, dass der Schmerz auch besonders stark unterhalb der Kniescheibe auftritt.
Die Ursachen des sogenannten Springerknies entstehen durch eine akute Reizung der Patellasehne durch unterschiedliche Arten von Überlastung, die durch das Springen, zumeist im Rahmen unterschiedlicher Sportarten, verursacht wird. Falls Sie sich für weitere Details der Anatomie des Knies und dessen Funktionsweise interessieren sollten, lesen Sie gern diesen Artikel der Sie mit weiterführenden Informationen versorgt.
Springerknie bedingte Beschwerden
Folgende Beschwerden sind typische Symptome eines Springerknies:
- Schmerzen unmittelbar unterhalb der Kniescheibe an der Vorderseite des Knies
- Mehr oder weniger ausgeprägte Steifheit des Kniegelenks
- Spürbare Schwellung der Kniesehne
Die mit diesen Problemen verbundenen Schmerzen können sich, bei unverminderter Belastung der betroffenen Region, noch weitergehend verschlimmern. In vielen Fällen nehmen die auftretenden Beschwerden bei aktivitätsbedingt aufgewärmter Muskulatur spürbar ab und nehmen zu, sobald die Muskeln wieder in Normalmodus zurückkehren.
Was sind die typischen Ursachen eines Springerknies?
Da die Überreizung Ihrer Patellasehne hauptsächlich durch viel Springen verursacht wird, besteht ein erhöhtes Risiko an einem Springerknie zu erkranken, wenn Sie eine Sportart betreiben, bei der viel und intensiv gesprungen wird. Damit gehören Basketball, Volleyball, Badminton und Handball zu den Sportarten, die für ein erhöhtes Risiko sorgen. So leiden beispielsweise über 44% der professionellen Volleyballspieler unter einem Springerknie, während es bei den Amateuren lediglich etwas über 14% sind. Neben einer reinen Überlastung gibt es aber noch eine Reihe von Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Springerknies zusätzlich erhöhen können:
- Unzureichendes Aufwärmtraining mit anschließender, plötzlicher Überlastung
- Unzureichend gedämpfte, bzw. gepolsterte Sport-Schuhe
- Falsche Sprung- und Lande-Technik
- Unzureichend ausgebildete Fuß-Muskulatur
- Eine unnatürlich veränderte Fuß-Funktionalität, wie zum Beispiel ein Senk- oder Plattfuß
Was können Sie gegen ein Springerknie tun?
Das Springerknie tritt in unterschiedlichen Gradierungen auf, die zu mehr oder weniger ausgeprägten Schmerzen führen. Während bei einigen Athleten plötzlich und unerwartet extreme Schmerzen auftreten können, gehen und laufen Andere schon seit Jahren mit deutlich schwächer ausgeprägten Beschwerden, die sie kaum einschränken. Das bedeutet, dass Sie bei leichten Schmerzen möglicherweise weiter trainieren können, während es bei stärkeren Schmerzen sinnvoll ist, eine Pause einzulegen. Wenn Sie, trotz auftretender Beschwerden, weiter trainieren möchten, sollten Sie sich Rat bei einem/ einer Sportmediziner/In oder Physiotherapeuten/In suchen und über den Einsatz einer unterstützenden Bandage nachdenken.
Unmittelbar nach dem Auftreten der Beschwerden
Als Sofortmaßnahme beim Auftreten eines oder mehrerer Symptome können Sie Ihr Gelenk und die umgebenden Sehnen mit einem Kühl-Kissen kühlen. Das kann vor allem für Sportler, bei denen während des Trainings plötzlich starke Schmerzen auftreten sinnvoll sein. Das Kühlen hilft mögliche Schwellungen zu reduzieren und lindert die oft sehr unangenehmen, stechenden Schmerzen.
In diesem Artikel finden Sie weitere Informationen zur Verwendung einer Kühlpackung.
Die ersten Tage nach der Verletzung
Sollten Sie starke Schmerzen haben, ist es zunächst wichtig, so viel wie möglich auszuruhen, um so eine intensive Erholung der Patellasehne herbeizuführen. Eine vollständige Immobilisierung des Knies ist in den allermeisten Fällen aber nicht wünschenswert und auch weitgehend unnötig. In den ersten Tagen nach dem Auftreten der Symptome sollte auf sportliche Aktivitäten, die zu einer erneuten Überlastung des Kniegelenks und der damit verbundenen Sehnen und Muskeln führen könnten, verzichtet werden. Gezielte und am besten unter Anleitung ausgeführte physiotherapeutische Übungen können in dieser Phase helfen, indem sie das Gelenk kontrolliert in Bewegung halten und damit eine Abnahme der Muskelkraft abwenden helfen.
Wiederaufnahme der Aktivitäten
Nachdem die Schmerzen in Ihrem Knie weitgehend nachgelassen haben, können Sie versuchen Ihre sportlichen Aktivitäten schrittweise wieder aufzunehmen. Dabei kann es sinnvoll sein, Ihr Knie durch eine zusätzliche sportliche Aktivität wie Radfahren, Schwimmen oder Gehen zu trainieren, die die Patellasehne weniger belastet. Darüber ist es in fast jedem Fall ratsam sich eine entsprechende Bandage zuzulegen, um die Patellasehne zusätzlich zu führen, zu entlasten und in ihrer natürlichen Funktionalität zu unterstützen.
Nach der Genesung
Nachdem sich Ihre Patellasehne erholt hat und Sie wieder schmerzfrei sein sollten, ist es jetzt vor allem wichtig, eine erneute Überlastung zu verhindern. Darum ist es ratsam, Ihre Bandage bei sportlichen Aktivitäten, zumindest noch für eine Weile, weiter zu tragen, da Ihre Patellasehne auch ohne akute Beschwerden noch für einen längeren Zeitraum nicht voll belastbar sein wird.
Wie wirkt eine Kniebandage/ Orthese bei einem Springerknie?
Das Springerknie ist eine der häufigsten Beschwerden rund um die Kniescheibe. Daher gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Kniebandagen, die die Kniescheibe stützen, führen und entlasten sollen. Dabei soll eine Knieorthese das Knie in den allermeisten Fällen nicht bewegungsunfähig machen, bzw. fixieren, sondern vor allem durch Kompression unterstützen. Kompression stützt und erhöht die Propriozeption, das heißt die Bewegungswahrnehmung des Gelenks – was einen natürlichen Bewegungsablauf begünstigt und helfen kann die auftretenden Beschwerden zu lindern oder ein wiederholtes Auftreten zu verhindern. Für weiterführende Informationen rund um die Themen Komprimierung und Propriozeption klicken Sie bitte hier.
Ist Tapen eine gute Alternative?
Untersuchungen des Sports Medical Centers UMCG zeigen, dass sowohl eine entsprechend ausgewählte und angepasste Bandage als auch Tapen die Symptome des Springerknies lindern kann. Dabei aber auch heraus, dass Bandagen generell gesehen effektiver und nachhaltiger wirkten als ein Tape-Verband.
Der nachfolgende Artikel zeigt entsprechende, wissenschaftliche Informationen zu den Unterschieden in der Wirkungsweise zwischen Tape-Verbänden und Bandagen auf.
So wählen Sie die richtige Knieorthese aus?
Kniebandagen/ -Orthesen zur Behandlung eines Springerknies gibt es in zahlreichen, zum Teil sehr unterschiedlichen Ausführungen. Es gibt beispielsweise spezielle Knieorthesen wie den Thuasne Genu-Promaster mit intergriertem Silikon-Patella-Ring, der die Kniescheibe an Ort und Stelle hält. Dann gibt es minimalistischere Modelle wie die Thuasne Patella-Orthese, die lediglich knapp unterhalb des Knies gezielten Druck ausüben.
Welche Knieorthese am besten zur Behandlung Ihrer Beschwerde passt, hängt von eine Reihe individueller Faktoren ab. Hier spielen der genaue Ort des Schmerzes, die Schmerzintensität und die Intensität der ausgeübten Aktivitäten eine Rolle. Um Ihnen bei der Auswahl der für Sie richtigen Bandage/ Orthese zu helfen, haben wir den Thuasne Brace Guide entwickelt. Im Folgenden können Sie durch die Beantwortung einer Reihe kurzer Fragen sofort sehen, welche Bandage/ Orthese bestmöglich zu Ihren Beschwerden passt. Dabei ersetzt der Thuasne Brace Guide keine Indikation im klassischen Sinne und ersetzt auch nicht die persönliche Konsultation mit Ihrem/ Ihrer Haus-Arzt/ -Ärztin, Ihrem/ Ihrer Orthopäden/ Orthopädin oder Ihrem/ Ihrer Physiotherapeuten/ Physiotherapeutin.
Wie verhindert man das erneute Auftreten eines Springerknies?
Leider kann ein Springerknie auch mehrfach auftreten. Das kann sowohl im selben Knie, aber auch im Bereich des anderen Knies passieren. Darum haben wir im Anschluß einige Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Sie das Risiko für das Auftreten eines Springerknies vermindern können:
- Bauen Sie Ihr Training und die Belastung Ihrer Patella-Sehne langsam auf! So stärken Sie Ihre Sehne Schritt für Schritt und nachhaltig und erhöhen deren Toleranz für schwerere Belastungen.
- Tragen Sie Ihre Kniebandage auch beim Sport. Auch wenn Sie längere Zeit nicht an einem Springerknie gelitten haben, ist es sehr ratsam, bei intensiven Aktivitäten mit möglicherweise auftretenden Überlastungssituationen einen unterstützenden Support in Form einer Bandage/ Orthese zu tragen.
- Sorgen Sie für ausreichende Dämpfung! Ein korrekt sitzender Schuh in Kombination mit einer gut dämpfenden Innen-Sohle wie der die Elastocalx Plus sind wichtig, um unnötige Erschütterungen in ihrer Intensität zu minimieren. Speziell solche Aufprall-Impulse können die Sehne und die Gelenke im Knie reizen und das Risiko von Verletzungen im allgemeinen und ein Auftreten eines Springerknies im Besonderen erhöhen.
- Beobachten und beurteilen Sie Ihre Sprungtechnik! Eine gute Sprung- und Landetechnik können eine Reizung der Patellasehne verhindern helfen. Wenn Sie der Meinung sein sollten, dass Ihre Sprung- und Landetechnik verbessert werden kann, wenden Sie sich am besten an eine/n Sport- Physiotherapeuten/In.
- Prüfen Sie mögliche Anomalien im Fuß-Bereich. Viele Menschen leiden jahrelang unbemerkt an Anomalien im Fuß, weil sie mit ein paar kleinen, unbewussten Anpassungen sehr gut laufen und Sport treiben können. Sollte bei Ihnen ein Springerknie aufgetreten sein, kann es ratsam sein, Ihren Arzt auf eine vielleicht unentdeckte Anomalie anzusprechen, damit er Sie daraufhin untersucht. Anomalien im Fuß-Bereich können das Risiko eines Springerknies deutlich erhöhen. Selbst einfache Übungen oder eine korrigierende Einlegesohlen können hier einen deutlich positiven Einfluß haben und Schlimmeres verhindern.