Hilft eine Knöchel-Orthese bei Verletzungen?

Hilft eine Knöchel-Orthese bei Verletzungen?

 

Mit einem Anteil von rund 15% aller Verletzungen sind Knöchelverletzungen ein ernstzunehmendes Problem das nahezu alle Sportarten betrifft. Die häufigste Ursache für Verletzungen dieser Art sind Stürze oder Stolpern oder Ausrutscher. (1)

Der folgende Artikel setzt sich mit aktuellen, wissenschaftlichen Forschungen zur Wirkung von Knöchel-Orthesen bei Verletzungen auseinander und soll Ihnen einen informativen Überblick und Orientierungshilfe bei der Auswahl der richtigen Bandage/ Orthese geben.

Behandlung und Vorbeugung von Knöchelverletzungen

Die Behandlung von Knöchelverletzungen setzt sich aus den folgenden drei Phasen zusammen:

  • Wiederherstellung/ Heilung
  • Reaktivierung
  • Prävention

Genesung

Eine Immobilisierung wird heutzutage, mit Ausnahme schwerer Verletzungen, normalerweise nicht mehr empfohlen, um eine Rückbildung der Muskulatur zu vermeiden und das Gelenk weitgehend gangbar zu halten. Nach einer Schonungs-Phase von ca. 10 Tagen wird in den meisten Fällen die weitgehende Wiederherstellung möglichst normaler Funktionalität und Bewegung des verletzten Gelenks empfohlen.(2) Dabei kann Ihnen eine Knöchel-Bandage helfen, die nicht nur Schmerzen lindern, das Ödem-Risiko verringern und durch gezielten Druck die Propriozeption, d.h. die Wahrnehmung der Gelenkbewegungen verbessern kann.

Reaktivierung

Knöchel-Bandage, Tape und/ oder eine Orthese werden für eine Dauer von vier bis sechs Wochen nach einer Knöchelverletzung empfohlen.(2) Unter deren Wirkung kann ein verletzter Knöchel wieder weitgehend sicher und schonend belastet werden. Darüber hinaus wird eine physiotherapeutische Bewegungstherapie für eine zügigere und nachhaltigere, funktionelle Wiederherstellung empfohlen.(2,3)

Entsprechende, wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Knöchel-Bandagen/ -Orthesen eine nachhaltige Rückkehr zu einem normalen Aktivitätslevel beschleunigen können. (2,6)

Prävention

Systematische Untersuchungen haben ergeben, dass eine fachmännisch angeleitete Bewegungstherapie das Risiko eines erneuten Auftretens von Knöchelverletzungen langfristig verringern kann. Die Knöchel-Bandage ist dabei sowohl bei der präventiven Vorbeugung einer ersten Verletzung, als auch zur Vermeidung einer erneuten Verletzung wirksam.(4)

Durch solche, vorbeugende Maßnahmen könnten nicht nur viele Menschen vor unnötigen Schmerzen und zum Teil langwierigen Folgen einer Verletzung bewahrt, sondern auch medizinische Behandlungskosten von erheblicher Höhe eingespart werden.(3)

Bandage contra Tape – Was hilft besser?

Die positive Wirksamkeit von Bandagen/ Orthesen einerseits und Tape andererseits, bei der Wiederaufnahme eines normalen Aktivitätslevels und zur Vorbeugung erneuter Verletzungen und Beschwerden wurde in einer Reihe von Studien nachgewiesen. Doch welche Art dieser unterstützenden Therapien ist tatsächlich am effektivsten?

Reaktivierung

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Verwendung einer Knöchel-Bandage im Vergleich zu Kinesio-Tape zu besseren Ergebnissen führt.(2)

Zudem scheinen die Kosten für die Behandlung mit einer Bandage/ Orthese mittel- bis langfristig nach einer Verletzung niedriger zu sein, als die Kosten für eine gleichlange Behandlung mit Tape.(5) Ein Umstand, dessen Ursache aller Wahrscheinlichkeit nach daran liegt, dass die Behandlung mit einer Bandage es ermöglicht, schneller zu einem normalen Aktivitätslevel zurückzukehren.(6)

Vorbeugung

Eine halbstarre Knöchel-Bandage/ Orthese ist, wie bei der Behandlung und Nachsorge, auch bei der Vorbeugung von erneuten Knöchelverletzungen, überlegen.(2) Eine kontrollierte Studie hat gezeigt, dass eine Knöchel-Orthese offenbar spürbar mehr Stabilität als Klebeband bietet.(7)

Eine Orthese ist zudem über den Zeitraum von einer oder mehreren Sportsaisonen kostengünstiger als Kinesio-Tape(8)

Quellen

  1. H. van der Does, „Zahlen zu Knöchelverletzungen 2017,” VeiligheidNL, Amsterdam, 2019.
  2. G.Vuurberg, A. Hoorntje, L. Wink, B. van der Doelen, M. van den Bekerom, R. Dekker, N. van Dijk, R. Krips, M. Loogman, M. Riddirkhof, F. Smithuis, S. Stufkens, E. Verhagen, R. de Bie en G. Kerkhoffs, „Diagnosis, treatment and prevention of ankle sprains: update of evidence-based clinical guideline,” Journal of Sport Medicine, vol. 2018, nr. 52, p. 15, 2018.
  3. C. Doherty, C. Bleakley, E. Delahunt en S. Holden, „Treatment and prevention of acute and recurrent ankle sprains: an overview of systematic reviews with meta- analysis,” Journal of Sport Medicine, vol. 2017, nr. 51, p. 17, 2016.
  4. R. Bellows en C. Wong, „The effect of bracing and balance training on ankle sprain incidence among athletes: A systematic review with meta-analysis,” The international journal of sports physical therapy, vol. 2018, nr. 13, p. 10, 2018.
  5. E. Kemler, M. Krist, I. van de Port, A. Hoes, G. de Wit en F. Backx, „Economic evaluation of a soft ankle brace compared to tape in acute lateral ankle ligamentous sprains,” Clinical research on foot & ankle, vol. 2016, nr. 4, p. 8, 2016.
  6. F. Fatoye en C. Haigh, „The cost-effectiveness of semi-rigid ankle brace to facilitate return to work following first-time acute ankle sprains.,” Journal of clinical nursing, vol.
    2016, nr. 25, 2016.
  7. E. Hall, J. Simon en C. Docherty, „Using ankle bracing and taping to decrease range of motion and velocity during inversion pertubation while walking,” Journal of athletic training, vol. 2016, nr. 51, p. 8, 2016.
  8. T. Mickel, C. Bottoni, G. Tsuji, K. Chang, L. Baum en K. Tokushige, „Prophylactic bracing versus taping fort he prevention of ankle sprains in high school athletes: A prospective, randomised trial,” The Journal of Foot & Ankle Surgery, vol. 2006, nr. 45, p. 7, 2006.